Was ist eine Superzelle?
Eine Superzelle ist ein besonders gefährliches Gewitter. Sie bringt heftige Regenfälle mit Überflutungen, große Hagelkörner und manchmal auch Tornados. Im Vergleich zu anderen Gewittern „lebt“ sie auch länger, bevor sie sich auflöst – in Extremfällen bis zu 12 Stunden.
Was macht Superzellen so besonders?
Der wichtigste Unterschied besteht darin, dass Superzellen einen rotierenden Aufwind haben. Das bedeutet, dass sich die Luft im Inneren des Gewitters wie ein riesiger Kreisel dreht. Diesen Windkreisel nennt man Mesozyklone. Im Gegensatz dazu haben normale Gewitter Aufwinde, die gerade nach oben gehen, ohne viel Rotation.
Diese Rotation in Superzellen kann sich nur bei bestimmten Wetterlagen bilden, bei denen der Wind oben im Himmel in eine andere Richtung oder mit einer anderen Geschwindigkeit weht als am Erdboden. Diese Richtungsänderung mit der Höhe nennt man Windscherung.
Wieso werden sie so stark?
Ich ziehe hier mal einen schrägen Vergleich: Wenn Gewitter wie Einzelverbrecher sind, dann sind Superzellen die Mafia. Warum? Superzellen sind besser organisiert und insgesamt größer aufgestellt.
Bei normalen Gewittern liegen die Auf- und Abwinde so nah beieinander, dass sie sich gegenseitig immer mehr in die Quere kommen und abschwächen. Bei einer Superzelle bahnen sich die Abwinde und der Niederschlag einen anderen Weg – und damit entsteht innerhalb der Wolke eine regelrechte Autobahn für den Wind.
So kann eine Superzelle mehrere Stunden stark bleiben, während sich normale Gewitter oft schneller entwickeln und auflösen. Normale Gewitter dauern meist 30 bis 90 Minuten, Superzellen in der Regel 2 bis 4 Stunden. Bei Superzellen wird dadurch auch meistens ein größeres Gebiet von dem Unwetter getroffen als bei normalen Gewittern.
Mächtige Wolkenbilder
Superzellen haben eine so besondere Struktur, dass man sie mit etwas Übung auch gut auf dem Wetterradar erkennen kann. Auch auf Fotos sehen sie ganz besonders aus. Für Meteorologen sind sie eine seltene Schönheit – aber sie hinterlassen in ihrem Gebiet auch eine Schneise der Verwüstung.
Eine besonders zerstörerische Superzelle in Deutschland war der Hagelsturm von Reutlingen am 28. Juli 2013 mit einem Gesamtschaden von 3,6 Mrd. € und bis zu 8 cm großen Hagelkörnern.
Übrigens: Nicht alle Superzellen sind riesig. Manche von ihnen sind genauso groß wie andere Gewitter – ihre rotierenden Aufwinde machen sie aber trotzdem gefährlicher.
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