Was ist ein Tief?
Ein Begriff, der immer wieder in Wetterberichten auftaucht, ist „Tief“, bzw. „Tiefdruckgebiet“. Aber was bedeutet das eigentlich? Und warum hat es so großen Einfluss auf unser Wetter?
Was ist ein Tief und wie entsteht es?
Ein Tiefdruckgebiet, kurz „Tief“, ist eine Region, wo der Luftdruck niedriger ist als in seiner Umgebung. Meistens führt diese Eigenschaft zu grauem Schmuddelwetter, und manchmal auch zum Sturm.
Ein Tief entsteht, wenn warme Luft aufsteigt und am Boden eine Art Luftloch hinterlässt. Dabei sinkt der Luftdruck und kühlere Luft aus der Umgebung strömt nun dorthin, um die Leere zu füllen.
Die Grundlage für Tiefdruckgebiete legt die Sonne. Denn die Sonne erwärmt verschiedene Regionen der Erde unterschiedlich stark – am Äquator erwärmt sich die Erde zum Beispiel viel stärker als am Nordpol. Wo die Sonnenstrahlen intensiver sind, erwärmt sich die Luft stärker, steigt auf und bildet eine Zone mit niedrigem Druck. Dieser Prozess wird als Konvektion bezeichnet.
Was bedeutet ein Tief für das Wetter?
Tiefs spielen eine große Rolle beim Wettergeschehen. Zum einen bringen sie kräftigen Wind – denn wo Tiefdruckgebiete sind, möchte die Natur diesen Druckunterschied wieder ins Gleichgewicht bringen. Wind ist nichts anderes als die Ausgleichsbewegung der Luft von hohem Luftdruck zu niedrigem Luftdruck. Allerdings wird der Wind dabei durch die Corioliskraft abgelenkt, weil die Erde sich gleichzeitig um ihre eigene Achse dreht. So wirbelt der Wind eher spiralförmig um ein Tiefdruckgebiet herum.
Je niedriger der Luftdruck eines Tiefs im Vergleich zur Umgebung ist, desto stärker ist in der Regel auch der Wind. So können Stürme entstehen. Auch Tropenstürme bzw. Hurricanes sind Tiefdruckgebiete. Allerdings besonders mächtige. 😉
Neben dem Wind bringt ein Tief wechselhaftes, nasses und graues Wetter. Denn wenn warme Luft darin aufsteigt, kühlt sie sich immer mehr ab, kondensiert zu Wolken und führt schließlich zu Niederschlag. Und dieser Niederschlag erreicht uns dann meistens in Form von Regen oder Schnee.
Tiefs und Fronten
Zu jedem Tiefdruckgebiet gehört eine Kalt- und eine Warmfront. Nahe am Zentrum des Tiefs, wo beide Fronten sich vereint haben, spricht man von einer „Okklusion“. An den Fronten kommt es zu Niederschlägen, wobei die Kaltfront meist kurze, heftige Niederschläge bringt, nach denen es stark abkühlt. Ein klassisches Beispiel sind Gewitter im Sommer, wo die Temperatur hinterher um 5 bis 10 Grad fallen kann. An Warmfronten dauern die Niederschläge etwas länger, manchmal mehrere Stunden oder auch einen ganzen Tag lang. Dafür regnet es „gemütlicher“. Hinterher steigen die Temperaturen an.
In Europa ziehen Tiefdruckgebiete mit ihrem Zentrum oft nördlich von Deutschland vorbei und treffen dann die Britischen Inseln (besonders Schottland), Dänemark und Norwegen. Dann beeinflussen deren Warm- und Kaltfronten noch unser Wetter. Wenn sich die Tiefs weiter nach Süden verirren, und sie kräftig ausgeprägt sind, dann kommt es hier auch zu Stürmen oder Orkanen.
Man kann die Fronten des Tiefs auf der Wetterkarte gut daran erkennen, dass daran ein „Knick“ in den Isobaren (also an den schwarzen Linien) sichtbar ist. An den Fronten dreht sich der Wind und die Temperatur verändert sich um mehrere Grad.
Übrigens: Der niedrigste in Deutschland gemessene Luftdruck lag bei 954,4 hPa am 27 November 1983 in Emden, Niedersachsen. Der normale Atmosphärendruck beträgt 1013,25 Hektopascal (hPa).