Weiße Weihnachten adé? So stehen die Chancen in Deutschland
Es sieht ganz danach aus, als müssten wir uns in Deutschland an grüne Weihnachten gewöhnen. Das romantische Bild von schneebedeckten Feldern und Wäldern entfernt sich leider immer weiter von der Realität, denn die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten hat in den letzten Jahrzehnten stark abgenommen – im Schnitt um 13 %.
Grüne statt weiße Weihnachten
Schon früher standen die Chancen für weiße Weihnachten in Deutschland schlecht. Per Definition vom DWD (Deutscher Wetterdienst) gilt ein Weihnachtsfest als weiß, wenn an allen 3 Tagen (24., 25. und 26. Dezember) eine Schneedecke von mindestens 1 cm liegt. Das letzte Mal, dass ganz Deutschland an Weihnachten unter einer geschlossenen Schneedecke lag, war 2010. Seit 1960 kam dies nur viermal vor.
Im Tiefland liegt die Chance für weiße Weihnachten gerade mal bei 10%. In den Gebirgen und südlichen Lagen sieht die Situation mit 30-50% zwar etwas besser aus, aber auch dort ist der Trend aufgrund der globalen Erwärmung rückläufig. Nur in den Hochlagen der Alpen und auf den Gipfeln im Bayerischen Wald ist ein weißes Weihnachtsfest mit über 90% sicher.
Dass die Feiertage meist grün sind statt weiß, liegt auch am sogenannten „Weihnachtstauwetter“. Oftmals schneit es im Dezember zur Monatsmitte, aber gerade rund um die Feiertage steigen die Temperaturen wieder. Dadurch schmilzt der Schnee. Verantwortlich dafür ist eine milde Westwetterlage, die in 60-70% aller Jahre um das Weihnachtsfest auftritt.
Der Klimawandel vertreibt weiße Weihnachten
Nun spielt aber auch immer mehr die Klimaveränderung eine Rolle. Vergleicht man die beiden Klimazeiträume von 1961-1990 und 1991-2020 (also jeweils 30 Jahre) miteinander, zeichnet sich ein eindeutiges Bild ab.
Der Unterschied zwischen diesen beiden Zeiträumen ist stark: In München beispielsweise konnte man sich bis 1990 noch jedes 3. Jahr (33%) über weiße Weihnachten freuen. Nun kommt dies nur alle 7 Jahre vor (14%). In Berlin und Hamburg sank die Chance von 17% auf 7%. In Köln gab es früher zumindest eine Wahrscheinlichkeit von 10% auf Schnee zum Fest – nun liegt diese nur noch bei 3%.
Der Klimawandel wird unser Bild von Weihnachten hierzulande wohl langfristig verändern. Aber zumindest in den Hochlagen der Alpen über 1500 m können wir uns über Schnee zu den Feiertagen freuen – wahrscheinlich noch einige Jahrzehnte. Abseits davon heißt es wohl eher „leise rieselt der Regen“.
Übrigens: Wo wir gerade von Schnee reden … Schnee kann mehr als nur weiß und kalt sein. Wenn er die Landschaft bedeckt, beeinflusst er auch die Akustik unserer Umgebung. Wie das möglich ist, erfährst du hier.